Spezialitäten aus Sardinien Teil 2
Sardinien ist ein Füllhorn an kulinarischen Spezialitäten. Die langen Besatzungszeiten der Phönizier, der Aragonesen, Spanier, Römer und Araber haben ihre Spuren hinterlassen und somit die Speisekarte enorm bereichert.
Sardiniens köstliche Spezialitäten erzählen von Traditionen
Sardinien ist ein Land der Traditionen. Sie werden gelebt und bewahrt. Ob es sich dabei um Brotbacken, Fischfang, Käseproduktion oder den Weinanbau handelt, spielt keine Rolle. Stets sind traditionelle Herstellung und Arbeitsweise vorherrschend!
Auf der Insel der Hirten und Fischer leben auch heute noch Menschen, die zum Teil Selbsversorger sind. Das ergibt sich aus der wirtschaftlichen Struktur Sardiniens. Sie bietet nicht viele Arbeitsplätze ausserhalb des Tourismus. Deshalb sind Sarden ungemein stolz auf ihre traditionellen Spezialitäten, die sie nach alten Überlieferungen aus den Gaben der Natur zubereiten.
Artischocken
Ob kultiviert oder wild. Die Artischocken bevölkern die fruchtbaren Felder unweit des Meeres auf der gesamten Insel. Die Erntezeit ist von Dezember bis etwa Mitte April.
Wir füllen sie mit einer Knoblauch-Petersilie-Mischung und gratinieren sie mit Pecorino im Ofen.
Eine echte Beliebtheit sind bei Einheimischen die cardi, (Cynara cardunculus) die äußeren Blätter der wilden Artischocke. Die köstliche Knabberei wird von den Einheimischen all zu gern roh mit etwas Salz bestreut als Antipasto genossen.
Außerdem werden sie vielen Fleisch- und Eintopfgerichten als Würze beigegeben und als Wintervorrat in Öl eingelegt. Genauso wie die Artischocke selbst.
Bocconi
Die spiralförmigen Meeresmuscheln heften sich hartnäckig an die raue Oberfläche küstennaher Felsen.
Einheimische unterstreichen den meeresintensiven Geschmack ihres Fleisches nur mit einer puristischen Zubereitung: wenig Salz und einige Tropfen Olivenöl.
Man lässt sich für die Zubereitung allerdings auch variantenreiche Saucen einfallen – mit Tomaten, Knoblauch und viel Olivenöl.
Dieses einfache Gericht zählt unangefochten zu den ältesten kulinarischen Genüssen Sardiniens.
Thunfisch
Während kleine Fischer viel für den Eigenbedarf und die lokalen Märkte fangen, ist der Thunfisch zudem auch für den Export bedeutsam. Bis heute wird der Tuna durch die wachsende Zahl von Sushi Liebhabern in alle Welt, aber vor allem nach Japan geliefert.Es gibt in der sardischen Küche nichts vom Thunfisch, das nicht verwendet wird. Eine der rarsten und teuersten Spezialitäten Sardiniens ist das Thunfischherz.
Einmal im Jahr ist die kleine Stadt Carloforte auf der südlich gelegenen Insel Sant Antioco der attraktivste Anziehungspunkt Südsardiniens. Die Festlichkeiten rund um die Thunfischjagd in der Meerenge des Sulcis-Archipels werden dann gefeiert. Touristen und Einheimische flanieren fröhlich über die Hafenmeile. Fischer bieten ihre Thunfischspezialitäten stehen zur Degustazion an. Live bestaunen die Beobachter, wie einst die archaische Thunfischjagd vonstatten ging. Girotonno heißt der Spektakel aus Urzeiten.
Kaktusfeigen
Fichi d´india heißen die Früchte der wild wachsenden Kakteen. In sardisch wheißen sie „sa ficu muresca“(die Feige der Mauren) nach demVolkstamm, der sie von Süden her über das Meer auf die Insel brachte.
Das Klima mochten sie offensichtlich von Anfang an. Die orange leuchtenden Füchte wachsen auf stacheigen Riesenkakteen. Sie säumen die Felder und Straßenzüge in Ebenen und Anhöhen und schießen ungestört zu weitverzweigten Riesen auf.
Köstlich schmecken sie als Nachtisch und in Gebäck. Wir kochen sie für den Winter als Marmelade und Gelee ein.
Lesen Sie mehr zu sardischen Spezialitäten im dritten Teil dieses Artikels auf diesem Blog.
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