Sardiniens Meer – Muscheln und Fische

Wen könnte sie nicht verführen, die Suche nach Muscheln und das Tauchen nach bunten Fischen. Für viele Küstenbewohner ist Fischen eine Notwendigkeit.

Stille Jagd in Sardiniens Meer

Die Vielfalt der Strandbeschaffenheiten ist im Süden Sardiniens ungebrochen.
So weißsandig „Le Dune“ – die Dünen bei Portopino – sind, so felsig und steinig präsentiert sich eine Bucht unweit westlich davon:

Sa Gradinata (ital.: die Treppe) hat etwas von einsamer Romantik und Wildheit.
Die kaum zwanzig Meter lange Bucht wird selten von Touristen frequentiert. Schroffe Felsbrocken und Kiesel schrecken den Sonnenbadenden ab und laden Erlebnissuchende oder Schnorchler oder Fischer wie uns geradezu zum meditierenden Tauchen und nach Fischen jagen ein.

An einem Tag gehen uns in zwei Stunden dreizehn vor die Harpune. Das Abendessen ist gerettet!
Ein „scorfano“ (der der sardischen Fischsuppe viel Gusto verleiht) und sogar eine „triglia“ (Meerbarbe) sind dabei. Etwas klein und sie fallen beim professionellen Fischfang wegen unrentablem Verkauf durch die Netze, doch als einmaliges Erlebnis und für unseren Grillteller sind sie in der Summe eine Wucht!

Wir grillen sie über dem Holzfeuer gefüllt mit Knoblauch und Limonen.

Sardische Meeresmuscheln: die Patelle

Flache, ovale, bis zu etwa 5 cm längliche Hartschalen bewirten die „patella“ – eine einheimisch Meeresmuschelart, die kaum einem Fremden oder Touristen bekannt sein dürfte.
Fest verhaftet mit den Felsen an der Küste und extrem gut getarnt findet sie der Ortskundige.
Bestens im Morgengrauen, wenn das Meer noch ruhig ist, geht man danach auf die Suche.

Mit einem stumpfen Messer benötigt es meist zwei bis drei Handbewegungen, sie aus ihrem Refugium auszuheben. Eine besonders große kostet mich tatsächlich sechs Anläufe.
Sie „kleben“ förmlich an den nassen, flachen Felsen, die das Meer zum großen Teil zu sanft gewölbten Steinhügeln ausgewaschen hat.

Diese heimischen Muscheln benötigen kontinuierlich Meerwasserzufuhr und etwas Kühle, so leben sie weiter, denn wie auch die Miesmuschel und andere Artgenossen sind Meeresmuscheln nur dann geniessbar, wenn sie lebend zubereitet werden können.

Doch davor wird noch ein mindestens vierundzwanzigstündiges Bad im reinen Meerwasser benötigt, während dem sie den Sand verlieren, der sich, ganz fein verteilt, im Inneren befindet.
Sollten Sie versuchen, die Muscheln sofort zu kochen, erlebten Sie eine Enttäuschung und viel Sand zwischen den Zähnen.
Gut abgespült und im Kühlschrank bewart bis zum Verzehr, essen wir sie dann. Gekocht in Salzwasser, eventuell mit etwas Knoblauch verfeinert.
Der Sarde geniesst sie genau so: pur und ohne weitere Beigabe von Sauce – nur einige Tröpfchen nativen Olivenöls unterstreichen – des natürliches Geschmacks zuliebe, den das salzige Meerwasser bereits hineingezaubert hat.