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Santa Cristina – Brunnenheiligtum

Von der Religiosität der Nuragher, der ersten Siedler Sardiniens, erzählt uns ein beeindruckendes  Brunnenheiligtum. Santa Cristina, nahe der Stadt Paulilatino in der westlichen Provinz Oristano gehört zu den schönsten, erhaltenen Wasserkultstätten auf Sardinien. Inmitten der Anlage befindet sich die scheinbar endlos tief hinabreichende Treppe zum heiligen Brunnen.

Der heilige Brunnen und sein Mondkult

Es war eine Kultstätte. Reinigungs-und Opferrituale für ihre Gottheiten bestimmten das Leben der gläubigen Ursarden.

Wie bei vielen Quellen der Insel wurden auch in hier zahlreiche Bronzestatuetten gefunden. Die Figuren stellen Göttinnen und Götter, Hirten und vor allem Krieger dar. Sie dienten den Nuraghern als Votivgaben, um die Gunst ihrer Götter zu erlangen.

Durch die Öffnung im sakralen Rundbau, der den Brunnen überdacht, wird das Mondlicht im Brunnen reflektiert.
Dies geschieht nur zu einer ganz genau definierten Phase: nämlich im Moment der maximalen Beugung des Mondes,  alle 18 Jahre und 6 Monate.
Die Zugangstreppe erlaubt den Lichteinfall der Sonne genau zweimal im Jahr. Zur Tag-und-Nachtgleiche im Herbst zwischen dem 22. und 23. September und im Frühjahr und zwischen dem 20. und 21. März. Man geht davon aus, dass diese Tage und die Mondzyklen im nuraghischen Götterkult eine außergewöhnliche Bedeutung gehabt haben müssen.
Aus der Betrachtung des Himmels leiteten die Nuragher vermutlich Ihre Naturgesetze und die Mondzyklen ab.

Architektonische Meisterleistung

Aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht die den Brunnenschacht umgebende Mauer aus, wie die Form eines  Schlüssellochs. Eine präzis ausgeführte Treppe mit 25 Basaltstufen führt unter die Erde in einen ebenso perfekt erstellten Brunnenschacht mit seiner unterirdischen Quelle. Beeindruckend ist die Deckenkonstruktion in Form einer umgekehrten Treppe.

Vor allem von ganz unten aus gesehen, wenn man sich am Rande des Wasserspiegels befindet.
Man meint, sich in einem Gebäude aus römischer Blütezeit oder des späten Mittelalters zu befinden. So genau ist alles gearbeitet.
Der dumpfe Schall und die Dunkelheit so weit unten vermitteln wirklich eine mystische Atmosphäre. Hier könnte der Drehort zu einem modernen Abenteuerfilm sein.

Pilgerkirche Santa Cristina

Nahe des Brunnens steht die kleine Feldkirche umringt von schlichten Steinhäuschen, in denen Pilger Unterkunft finden, die zu zwei Sonntagen im Mai anreisen, der heiligen Namenspatronin zu huldigen.

 

Zeit für ein Picknick

In der Nähe des Brunnenheiligtums befindet sich eine große, runde Hütte aus unbearbeitetem Basalt. Das Versammlungshaus der Dorfrates. Sowie auch der obligatorische, nuraghische Wachturm umgeben von den Überresten eines Nuraghendorfes. Reste von Grundmauern lassen Pilgerhütten und auch Verkaufsstände um den heiligen Platz noch gut erkennen.
Umsäumt von wucherndem Fenchelgras und Oilvenbäumen finden wir hier einen traumhaften, ruhigen Ort vor.

 

Auf der Durchreise von Norden nach Süden oder umgekehrt empfiehlt sich hier unbedingt ein Stopp zum Essen. Auch von der sehenswerten Provinzhaupstadt Oristano aus ist es nur eine 20-minütige Fahrt.
Lassen dich mit gefülltem Proviantkorb an einem der Tische nahe des Eingangs zum Gelände nieder.
Genießen die Ruhe an der ehrwürdigen Stätte. Das Picknick rundet die interessante Besichtigung ab.

Die gesamte Anlage ist insgesamt fast einen Hektar groß. So lohnt sich auch etwas mehr Zeit einzuplanen. Für historisch interessierte Sardinienreisende empfielt sich unbedingt ein Ausflug in den Norden, der mit beeindruckenden Nuragher-Stätten aufwartet.