Sa Sartiglia – Reiterfest in Oristano
Am Faschingssonntag birst der schmale Corso in Oristano über vor kostümierten Teilnehmern der Ritterparade sa Sartiglia aus dem Mittelalter.
Feurige Ritter und ihr Kampf um die Sterne
Auf der mit Heu eingebetteten Straße werden hier die rassigen Vollblutpferde im Affentempo vom Dom zu Zielpunkt am Ende des corso galloppieren. Nachgestellt wird heute das Pferdeturnier mit höchstemNiveau, welches auf das 16. Jahrhundert zurück geht.
Freuen Sie sich auf das farbeprächtigste und best choreographierte Faschingsfest Sardiniens.
Emozione alle stelle
…nennen es die Sarden. Die die Zünfte vertretenden Reitergruppen, immer ein Trio, haben alle mit je einem einzigen Versuch im rasanten Galopp einen über der Rennstrecke aufgespannten Stern aufzuspießen.
Der Ausgang dieser symbolisch gehaltvollen „Sternejagd“ prophezeit den Ausfall der kommenden Ernte für die Provinz des nördlichen Campidano – bei vielen Treffern wird sie gehaltvoll werden.
Reiterproben finden das ganze Jahr über statt. Anders ist auch die mächtige Herausforderung, die winzige Sternmitte im „Vorbeifliegen“ auf galoppierendem Pferderücken zu treffen und so den Stern aufzuspießen, ohne dass er sich nachträglich wieder vom Degen löst, einfach nicht zu bewältigen.
Die Gelegenheit gibt es schließlich nur einmal im Jahr – vielleicht überhaupt nur einmalig, denn wer weiß, ob das Gremium den Reiter erneut für die Folgespiele auswählt…
Die Parade – Wettstreit nach den Sternen
Hat der „begnadete“ Reiter den Stern erbeutet, darf er – von Beifall begleitet – die Paradestrecke zurück reiten und sich einen kleinen silbernen Anstecker in Sternform beim Gremium abholen.
Stolzerfüllt schreitet der „Sterneroberer“ auf dem Pferderücken nochmals die Rennstrecke zurück, um seinen Applaus entgegen zu nehmen. Von unserer Tribüne aus wirkt das Tempo überirdisch, die Rösser überdimensionel, die Farben betörend. Ein Foto kann kaum widergeben, wie hier die Luft knistert…
Die prächtigsten Bilder sehen Sie beim Paradeschluss aus nächster Nähe.
Die Reiter jeder Zunft parieren zum Einzug in das Stadtzentrum an uns vorbei, die imposant-hohen Pferde haben nervös kreisend ihre großen Augen auf jede Bewegung des tosenden Publikums gerichtet – einige versuchen in irgend eine Richtung auszubrechen.
La Pariglia – e… la festa!
Nach der Sartiglia versammeln sich alle Teilnehmer unweit des mächtige Torre di Mariano in der Altstadt zur Pariglia. Sie ist die wahrhaftig artistische Leistung der Reiter, die im Gallopp – stehend – auf den Pferderücken eine lange Straße entlangjagen.
Und jetzt – endlich – der Abschluss: feiern für alle! Wer könnte das freudiger und stolzer, als die Sarden. Nun sichtlich beruhigt, dass die herbstliche Ernte, nach so vielen eroberten Sternen, gut ausfallen wird.
In den Straßen sind bancarelle (Straßenstände) aufgebaut mit allerlei Köstlichkeiten des carnevale di Oristano – bunte Krapfen, die zippulas, torrone sardo und anderes Süßgebäck wetteifern mit mächtigen Portionen von porcheddu über Feuer gegrillt. Der berühmte vernaccia wird gleich in großen Gläsern geboten. Es wird bis in die späten Abendstunden in der oristanesischen Straßen gefeiert.